Tagebuch Berry
Tagebuch Floyd
Hier ist nun die Krankengeschichte von Floyd, meinem zweiten Bernhardiner niedergeschrieben Die ersten Erfahrungen, die ich mit der Epilepsie gemacht habe, habe ich ja mit Berry erlebt. Nachdem Berry tot war, mußte wieder ein Hund ins Haus. Das Haus war leer, wie ausgestorben. Beim gleichen Züchter hatten wir die Möglichkeit, wieder einen Welpen zu bekommen. Nachdem mit Hitze, decken und der Geburt alles geklappt hatte, kam endlich der Tag, an dem wir Floyd mit nach Hause holen konnten. Am 8. Januar 2005 war es endlich soweit. Wir waren überglücklich, endlich wieder ein Bernie-Baby in unserem Kreis zu haben. Floyd entwickelte sich prima. Das einzigste was uns von Anfang an auffiel war, daß er ein sehr unruhiger Zeitgenosse war. Immer in Bewegung und nicht für 5 Minuten Ruhe. Ein wahres Powerpaket. Er entwickelte sich so toll, das wir ihn dann im Oktober 2005 das erstemal ausstellten. Welch ein toller Erfolg, der vierte Platz mit einer V- Bewertung (Vorzüglich). Man war sehr angetan von ihm und man legte uns nahe, diesen schönen Hund seinen Weg machen zu lassen. Im Januar 2006 wurde langsam alles in die Wege geleitet. Der Tierarzt wurde angerufen, wegen einem Termin zum röntgen, die Papiere dazu besorgt, den Körungstermin in den Kalender eingetragen und schon die ersten Ausstellungen ins Auge gefasst. Es war Ende Januar und das unfassbare passierte. Floyd fiel vor meinen Füßen um und bekam einen Anfall. Er krampfte von hinten bis vorne komplett durch. Ich war fertig, fertig mit der Welt. Ich saß neben meinem Hund auf dem Boden und heulte, wie ein Schloßhund. Ich hatte sofort die Bilder von Berry vor meinen Augen, genau die gleichen Krämpfe, genau der gleiche Ablauf. Floyd war zu diesem Zeitpunkt 14 Monate alt. Mein Mann versuchte mich zu beruhigen. Also, warteten wir ab, behielten Floyd im Auge und versuchten alles so normal ablaufen zu lassen, wie bisher. Dann kam der nächste Anfall. Ich fahre mit Floyd zum TA, erkläre alles, Floyd wird untersucht. Ist aber fast ein Ding der Unmöglichkeit, weil der Hund total aufgedreht ist. Der TA fragt,ob er immer so ist. Ja, das ist er. Erste Diagnose, der Hund ist Hyperaktiv. Herz wird abgehorcht - ist ok. TA läßt großes Blutbild machen. TA will wissen, ob weitere Fälle aus dem Wurf bekannt sind, nein - das wissen wir nicht. Aber ich berichte ihm von meinem Berry. Vorsichtige Andeutung, daß es sich hier um Epilepsie handelt. Floyd bekommt noch keine Medikamente,TA will erst die Blutergebnisse abwarten. Blutbild ist in Ordnung, auch der Quertest bei Borelliose ist in Ordnung. Also eigentlich ein gesunder Hund. Ich soll Floyd weiter beobachten und mich melden, wenn wieder ein Anfall kommt. Vom 01.02. auf den 02.02. bekommt Floyd im Abstand von 2,5 bis 3 Stunden ca. 10 Anfälle. Am morgen sofort zum TA, er bekommt homöopatische Mittel gespritzt, ( Hyoscyamus niger M, und Causticum M). Der TA ist entsetzt über die Häufigkeit und die Stärke der Anfälle. Floyd fällt um, krampft mit allen vier Beinen, beginnend von der Hinterhand bis zur Nasenspitze komplett durch. Er reißt das Maul auf, speichelt stark und schlägt mit dem Kopf auf. Die Anfälle sind entsetzlich. Für unseren TA steht fest, das es sich um eine erblich bedingte Epilepsie handelt. TA möchte bei der Behandlung noch nicht gleich in die Vollen greifen. Er möchte noch beobachten und ich muß täglichen Bericht abliefern und ich soll ein Tagebuch führen. Wir gehen nach Hause. Wir sind fertig mit den Nerven. Wir sind enttäuscht, traurig, frustriert. Nachdem der TA uns nun nach Hause geschickt hat, warten wir ab, ob und wie die homöopathischen Mittel anschlagen. Floyd bleibt 10 Tage ohne Anfall, aber bekommt dafür am 12.02. einen ganz schweren und am 18.02. den nächsten schweren Anfall. Stehe täglich mit dem TA in Verbindung. Die Anfälle verlaufen etwa im gleichen Chema, umfallen, krampfen aller Gliedmaßen, Kopfschlagen, Maul aufreißen und krampfen, atmungsstop, starkes speicheln. Die Erholungsphasen sind unterschiedlich. Manchmal steht er auf, schüttelt sich und es ist als wäre nie etwas gewesen und beim nächsten Mal ist er orientierungslos, läuft an die Möbel,hat Probleme mit der Wahrnehmung und ist wackelig auf den Beinen. Nach dem letzten Anfall zeigte er dann sogar die Neigung zur Aggressivität. Am 21.02. nächster TA Besuch. Nun bekomme ich homöopathische Tropfen mit (Hyoscyamus Q 1). Davon soll ich jeden zweiten Tag 10 Tropfen verabreichen. Es sind sogenannte Schütteltropfen, die vor jeder Anwendung, geschüttelt werden müssen und bei jeder Anwendung durch das schütteln, an Stärke gewinnen. Dieses Mittel bewirkt, daß die Anfälle nicht mehr so schlimm verlaufen und alles etwas gedämpft wird. Am 22.02. beginne ich mit der Behandlung. An den Tagen, an denen Floyd die Tropfen bekommt, habe ich das Gefühl, er wirkt etwas müde. Floyd bleibt zwei Wochen ohne Anfälle. Wir freuen uns schon, aber leider zu früh gefreut. Er bekommt am 05.03. seinen nächsten Anfall, ca. 60 Sekunden. Dieser Anfall hat das volle Programm. Totales krampfen und urinieren. Nach dem Anfall sehr unruhig, hechelt und läuft in der Wohnung rum, unsicher beim laufen, Probleme mit der Wahrnehmung, etwas orientierungslos. Dauer der Erholungsphase ca. 15 Minuten, danach kommt er zur Ruhe und schläft. Eine Stunde später spielt er vollkommen normal mit seinem Kauknochen. Habe mit TA gesprochen. Nun soll er die nächsten 2 - 3 Tage die Tropfen bekommen, dann wieder jeden zweiten Tag. Eigentlich müßte er jetzt auch geimpft werden, aber TA lehnt es ab. Er will noch 14 Tage warten. Am 11.03. kommt der nächste Anfall. Waren zuvor 20 Minuten spazieren, hat danach geschlafen. Auffällig ist, daß die Anfälle immer aus der Ruhephase kommen. 12.03. Besuch beim TA. TA nicht zufrieden mit der Entwicklung. Floyd bekommt sein Mittel gespritzt und muß nun tägliche seine Tropfen bekommen. Am 16.03. wieder beim TA, bekommt ein neues Mittel dazu zur Unterstützung ( Causticum Q) und die anderen Tropfen werden von ihrer Stärke erhöht auf Q 3. Beide Mittel bekommt er nun im Wechsel, einen Tag 10 Tropfen Hyoscyamus Q 3 und am anderen Tag Causticum Q 2. Floyd bleibt bis zum 25.03. ohne Anfälle. Hat zwischendrin Phasen, wo er sich sehr unruhig verhält, aber es kommen keine Anfälle. Am 24.03. bekommt er Durchfall, bekommt nur gekochten Reis zu fressen. Am 25.03. ganz schwerer Anfall, danach ein etwas schwächerer Anfall und viele kleine Anfälle. Die Anfälle ziehen sich über einen Zeitraum von 1 1/2 Stunden. Nach den Anfällen orientierungslos, stolpert beim laufen, knickt ein, Zunge und Zahnfleisch bläulich verfärbt. Fahre zum TA und hole beide Mittel in sehr hoher Potenzierung und verabreiche sie Floyd. Es liegt ein Magen-Darminfekt in der Luft. Es werden die nächsten Tage keine Medikamente mehr gegeben und nur gekochter Reis gefüttert. Das könnte der Auslöser für die Anfälle gewesen sein, auch Wetterumschwung spielt bei den Anfällen eine Rolle. Er bleibt die nächsten Tage ohne Anfälle und sein Infekt geht auch weg. Am 30.03. Besuch bei unserer vorherigen TA vom Ort, welche auch Berry behandelt hatte. Sie untersucht Floyd, kann aber auch nichts auffälliges finden. Schlägt andere Behandlung mit Luminal vor. Sie berechnet die Menge, die er benötigt. 3 mg/kg soll er für den Anfang bekommen, das wären 2 1/4 Tablette abends und morgens. Am 01.04 beginnen wir mit der neuen Behandlung. Die TA macht uns wieder Hoffnung. Vielleicht bekommen wir es doch noch in den Griff. Auch sie ist der Ansicht, da beide Hunde miteinander verwandt sind, das hier eine Vererbungssache vorliegt. Sollte die Behandlung ansprechen, sollen wir Floyd in einer Tierklinik vorstellen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Hund zu krank und würde den Aufenthalt in der Tierklinik nicht verkraften. Nun heißt es wieder abwarten und beobachten. Floyd bekommt nun seit 3 Tagen Luminal. Er hat keine Anfälle bekommen, aber er spricht recht heftig auf das Mittel an. Er hat Probleme beim laufen, knickt ein, läuft gegen Gegenstände, trinkt sehr viel und uriniert auch entsprechend viel. Nach Rücksprache mit der TA soll ich auf 1 3/4 Tablette morgens und abends runter gehen. Floyd bekommt Luminal weiterhin verabreicht, aber wir versuchen mit der Dosierung runter zugehen. Am 10.04 bekommt er nur noch morgens und abends je 1 Tablette. Am 10.04. bekommt er innerhalb von 3/4 Stunde mehrere kleine Anfälle, ist wieder sehr unruhig und nervös,unsicher und orientierungslos. Spreche nochmals mit der TA und wir fahren die Dosierung wieder hoch auf 1 1/4 Tablette morgens und abends. Floyd bleibt Anfallfrei. Wir haben wieder Hoffnung. Er bekommt nun 1 1/2 Tablette morgens und abends. Wir fangen langsam an, wieder ein normales Leben zu führen. Ich spiele wieder mit ihm im Garten, ich wage mich wieder kleine Spaziergänge mit ihm zumachen. Es bleibt alles ruhig. Haben wir es geschafft??? Er hat Tage,an denen er etwas unruhig ist, aber es kommen keine Anfälle. Es sieht sehr gut aus und es geht ihm auch gut. Auch wir kommen wieder etwas zur Ruhe und freuen uns, das es so gut verläuft. 25.05. der Schock!! Nach 9 Wochen ohne Anfälle, bekommt er einen leichten Anfall, hat die Zunge im Hals, aber durch hochreißen vom Kopf fällt sie wieder nach vorne. Zeigt Ansätze zu mehreren kleinen Anfällen. Ist wieder sehr unruhig, orientierungslos und stolpert beim laufen. Wir gehen wieder mit der Dosierung hoch auf 2 Tabletten morgens und abends. Aber diesmal zeigen die Tabletten nicht die erhoffte Wirkung. Er bekommt zwar keine Anfälle, aber er zeigt wieder dieses aufgedreht und hyperaktive Verhalten. 01.06. Besuch bei der TA, sie ist soweit zufrieden und wir sollen mit der Behandlung so weiter machen. Da er sich nicht richtig stabilisiert, ist der Klinikaufenthalt für sie noch zu riskant. Solange er Anfallfrei bleibt, wird die Dosierung nicht erhöht. Es wird darüber gesprochen, Floyd eventuell im Spätjahr zu kastrieren. Er bleibt weiter ohne Anfälle, ich gehe weiter mit ihm kleine Spaziergänge machen. Fahre mittlerweile auch wieder mit ihm an den Ortsrand, um ihn dort frei laufen zu lassen. 08.06. 3 Anfälle in einer viertel Stunde. Auch hier wieder die Zunge im Hals, reiße den Kopf wieder hoch. Wieder das selbe Spiel, orientierungslos, wackelig auf den Beinen. Rücksprache mit TA, Erhöhung der Dosierung auf 2 1/4 Tablette. Genau die Menge, die er zu Anfang der Behandlung erhalten hat. Am selben Abend der nächste Anfall.. Es ist sehr heiß geworden, Floyd fängt an zu husten, aber er bleibt Anfallfrei. Wir gehen ganz früh und abends ganz spät kleine Runden spazieren. Er bleibt Anfallfrei, hustet aber immer wieder mal. TA untersucht ihn nochmals, aber es ist alles ok. 18.06. Floyd hat blasse Schleimhäute, ich mache eine merkwürdige Entdeckung. Floyd´s linkes Auge sieht anders aus!! Die Schleimhäute sind ganz weiß!!! Das rechte Auge ist normal, Schleimhäute rosa. Wieder TA angerufen, keine Spaziergänge, den Hund ruhig halten. Es kommen keine Anfälle. Ich fühle mich nicht wohl. Ich habe das Gefühl, er rutscht mir zwischen den Händen durch und ich kann ihn nicht mehr auffangen. 20.06. seit 3. 45 Uhr bis 4. 30 Uhr ein Anfall nach dem anderen. Er kommt nicht mehr zu sich. Er reagiert nicht mehr auf mich. Wenn er sich mal hoch gerappelt hat, läuft er in eine Ecke und drückt dort den Kopf gegen die Wand. Er fällt in meinem Armen wieder zusammen, ich kann ihn nicht mehr halten. Floyd ist am Ende. Er kann nicht mehr. Anruf bei der TA, die Entscheidung ist gefallen. Um 8 Uhr ist Floyd von seinem Leiden erlöst. Es ist vorbei. Es ist nun vorbei. Ich fühle mich so entsetzlich leer. Ich fühle mich, als wäre ich auch gestorben. Ich war die letzten Monate, Wochen und Tage nur für Floyd da. Mein ganzer Tagesablauf, habe ich auf ihn abgestimmt. Ich habe versucht, ihn so wenig wie möglich alleine zu lassen. Ich konnte es fast immer einrichten, das er bei seinen Anfällen nicht alleine war. Sicherlich hat er bestimmt den einen oder anderen Anfall auch gehabt, wenn ich mal einkaufen war. Ich habe rund um die Uhr mit den behandelnden Tierärzten in Verbindung gestanden. Ich habe ihm zweimal das Leben gerettet, als er die Zunge im Hals hatte. Wäre er alleine gewesen, wär er erstickt. Um ihm so einen Tod und weitere Anfälle zu ersparen, haben wir uns gemeinsam mit unserer Tierärztin dazu entschlossen, ihn zu erlösen. Nach seinem Tod hat mir die Tierärztin gesagt, daß er einen Aufenthalt in der Tierklinik nicht überlebt hätte. Sie selbst, die schon viele, viele Jahre praktiziert,habe so einen schlimmen Epilepsiefall bei so einem jungen Hund noch nicht erlebt. Jede weitere Untersuchung bei Floyd, hätte er nicht überlebt. Er wäre aus keiner Narkose mehr aufgewacht. Floyd wurde nur 19 Monate alt. Wir schreiben nun Dezember 2006. Wir haben wieder einen Bernhardiner, von einem anderen Züchter, weil wir diese Rasse über alles lieben. Unser Freddy ist nun 7 Monate alt und macht uns sehr viel Freude. Aber die Angst lebt in uns. Wir können sie noch nicht ganz verdrängen, sie ist jeden Tag unser Begleiter, aber wir versuchen damit zu leben. Ich würde mich freuen, wenn sich hier im Epilepsie-Netzwerk-Forum weitere Hundebesitzer melden würden und auch ihre Geschichte dort nieder schreiben würden. Es hilft, daß erlebte zu verarbeiten, es hilft Betroffenen, darüber zu schreiben, es hilft, indem man den einen oder anderen Tip bekommt. Vielleicht zeigt es aber auch dem einen oder anderen, wie wertvoll uns unsere Hunde sind. Was wir für eine Beziehung zu unseren Hunden haben, wie wir mit ihnen leiden. Es sind für uns Freunde, Kameraden, Familienmitglieder. Es sind keine Maschinen oder Gegenstände, die man in eine Ecke stellt, wenn sie zu nichts mehr zu gebrauchen sind. Wir sind für sie da, bis zu ihrem letzten Atemzug und stehen ihnen zur Seite, wenn es ihnen nicht gut geht. Dafür Danken sie es uns, mit jedem Tag an unserer Seite, mit ihrer Treue, ihrem Vertrauen,mit ihrer Aufmerksamkeit und auch nur mit ihrer einfachen Anwesenheit. Ich habe, die Geschichte von Berry und Floyd hier nicht geschrieben, um mich wichtig zumachen. Ich habe sie niedergeschrieben, damit man sieht, wie sehr sowohl die Hunde, als auch ihre Besitzer unter dieser Krankheit Epilepsie leiden. Es hat mich sehr viel Kraft gekostet, alles nochmal in gewisser Weise zu erleben, aber vielleicht kann ich damit, dem einen oder anderen zeigen, daß hier etwas getan werden muß. Diese Krankheit darf nicht länger unter den Teppich gekehrt werden. Es muß ein gemeinsames Arbeiten gegen diese Krankheit geben. Sie macht unsere Rassen kaputt!! Wir schreiben nun August 2010. Es ist einige Zeit seit Floyd´s Tod vergangen. Ich engagiere mich immer noch, was die Epilepsie betrifft. Das Epilepsie-Forum hat sehr regen Zulauf und die Betroffenen trauen sich immer mehr offen darüber zu reden und zu schreiben. Das war eines unserer Ziele. Heute habe ich von einem weiteren Bernhardiner erfahren, der aus der gleichen Zucht stammt, wie meine beiden Jungs. Auch dieser junge Hund ist nun von der Epilepsie betroffen. Ich leide und fühle mit den Besitzern. Für mich selbst hat sich das warten gelohnt. Zu Floyd´s Zeit hat man mich wegen der Vorwürfe gegen den Züchter, an den Pranger gestellt, mich bedroht, mich angezeigt wegen Rufmord usw. Man hat mich auch zum Teil nicht ernst genommen, mich belächelt "Die hat ja keine Ahnung". Nun ist es passiert und es wieder ein armer Kerl von dieser schrecklichen Krankheit betroffen. Wieder muß ein Hund leiden und mit ihm seine Leute. Aber diesmal belächelt mich niemand mehr und es wird mir auch niemand mehr drohen. Denn das, was ich vor Jahren gesagt habe, hat sich nun Bewahrheitet. Vielleicht werden nun die Züchter wach. Vielleicht tut sich nun endlich was. Die Zucht, aus der die betroffenen Hunde stammen, gibt es nicht mehr, aber es gibt noch Hunde aus dieser Linie, die weiterhin bei anderen Züchtern in der Zucht stehen. Epilepsie wird über Generationen weiter vererbt. Es kann über Jahre zu keinen weiteren Ausbrüchen kommen und urplötzlich taucht dann wieder ein Hund oder auch mehrere wieder mit der Krankheit auf. Mit den Trägertieren wird weiter gezüchtet, ohne daß man es merkt. Fachärzte haben das bereits schon vor Jahren beschrieben, aber niemand will es hören. Vielleicht jetzt !!! Januar 2011. Der dritte Hund aus der Zucht ist namentlich und offiziell nun bekannt. Der Vorstand hat versprochen etwas gegen die Epilepsie bei Bernhardinern zu unternehmen. Ich lasse mich nicht mehr länger als Lügnerin betiteln, sondern werde entsprechende rechtliche Schritt mir vorenthalten.
Tagebuch Bina
07.12.2019, 4:00 Uhr, alles war gut und gerade kam der nächste Knall. Bina hatte einen erneuten Anfall. Leider gestaltet es sich für mich sehr schwierig, die Anfälle aufzunehmen, da ich erst alle Hunde in Sicherheit bringen muß. Meine Großen gehen weg, aber Benny will Bina sofort attackieren und will auch gezielt in ihren.Kopf beißen. Es ist eine recht gefährliche Situation, wenn man einen krampfenden Hund im Rudel hat. Die Aufnahme ist direkt nach dem krampfen. Jetzt 20 Minuten später, ist wieder alles ruhig. Bina war draußen und liegt, wie alle anderen, wieder auf ihrem Platz. Ich bin hellwach und meine Gedanken.laufen auf Hochtouren.
16.12.2019. Wir sind 9 Tage anfallsfrei. Bina geht es sehr gut. Sie bekommt seid ein paar Tagen zusätzlich das CBD-Öl, verträgt es sehr gut. Am Anfang habe ich ihr zweimal am Tag zwei Hubstöße gegeben. Das sind etwa 4-6 Tropfen pro Anwendung. Ich werde jetzt nur noch zweimal am Tag einen Hub geben, also ca. 2-3 Tropfen. Auch die Situation mit dem Neuzugang von Jambalaya hat sie super gemeistert und keinen Anfall bekommen. Hoffentlich bleibt es so und es wirklich nur eine Auswirkung auf das Zeckenmittel. Sie wird weiterhin entgiftet.
19.12.2019 Tag 12 ohne Anfälle. Bina ist jetzt 12 Tage anfallsfrei. Es geht ihr unverändert gut, sie tobt mit BamBam und Toni draußen im Garten rum, als wäre nie etwas gewesen. Gestern war sie sehr unruhig, nervös, unsicher, sehr geräuschempfindlich und hat auch den ganzen Vormittag meine Nähe gesucht und wollte schmusen, was ich auch intensiv mit ihr getan habe. In der Nacht war dann wieder alles ruhig, Heute ist alles ok und normal. Ich denke, es war vielleicht ein mini-mini-mini Schub, der nicht zum Ausbruch gekommen ist. Es würde auch wieder den Verdacht meiner Tierärztin bestätigen, daß der Auslöser das Zeckenmittel ist. Durch die Entgiftung schleichen wir das Nervengift aus, die Abstände der Anfälle werden größer, die Anfälle selbst werden schwächer und können sogar ganz ausbleiben. Wir entgiften weiter und hoffen, daß weiterhin keine Anfälle mehr kommen. Dann kann es Bina wirklich schaffen, gesund zu werden. Aber sie wird definitiv NICHT in die Zucht gehen, egal wie es ausgeht und ob es ein weitermachen meinerseits gibt im neuen Jahr oder nicht.
20.12.2019
Wir haben uns zu früh gefreut. Bina hatte kurz nach 8 Uhr, wieder aus der Ruhe raus, ihren vierten Anfall. Diesmal ist es mir gelungen, den Anfall aufzunehmen. Sie ist jetzt nach dem Anfall sehr unruhig, etwas orientierungslos, wieder geräuschempfindlich. Ich habe sie raus gelassen, aber auch da beruhigt sie sich nicht. Diesmal hat der Anfall seine Spuren hinterlassen. Sie hat diesmal doch ettliche Nachwehen nach dem Anfall. Orientierungslosigkeit, Wahrnehmungsstörung, Geräuschempfindlichkeit und sehr unruhig. Sie hat Probleme mit dem aufstehen und laufen. Dieser Anfall hatte es in sich. Vier Anfälle in vier Wochen, sind jetzt auch der Tierärztin zuviel. Wir versuchen jetzt, ob Bina sich mit den entsprechenden Medikamenten einstellen läßt. Ich werde weiter berichten.
05.01.2020
Das neue Jahr fängt genauso beschissen an, wie es aufgehört hat. Bina wurde mit Medikamente behandelt, die sogar für Sylvester nochmals erhöht wurden, damit wir gut über die Knallerei kommen. Am Freitag, den 03.01.2020 sah alles sehr gut aus, Wir hatten bis dahin ruhige Weihnachtstage und auch Sylvester super gemeistert. Ich habe mich schon gefreut, wir sind 14 Tage Anfallsfrei. Leider wurde nichts daraus. Gegen Mittag hörte ich es nur poltern, meinen Mann rumoren und bin ins Wohnzimmer und da war schon alles voll im Gange. Bina war wieder aus der Ruhe aufgesprungen, ins Wohnzimmer zu meinem Mann auf die Couch getaumelt, über meinen Mann drüber, stürzte dort auf den Ecktisch, warf Blumenstock und Lampe um und fing an zu knurren und zu schnappen und blieb dort im Eck liegen und krampfte durch, auch wieder mit aufheulen und Kopfschlagen. Ich versuchte mit der Stimme an sie ranzukommen, aber sie war völlig weggedreht. Mein Mann hat dies zum ersten Mal miterlebt und war geschockt, zumal er selbst auch Epileptiker ist, aber seid Jahren anfallsfrei ist. Anfallsdauer waren wieder über 3 Minuten. Nach ca. 15-20 Minuten rappelte sie sich wieder auf und stolperte durch die Zimmer, aber sie konnte sich irgendwie nicht beruhigen. Ich habe sie raus gelassen, das wollte sie nicht. Habe sie sogar im Zimmer, abgedunkelt gelassen und mich zu ihr gesetzt und meine TA angerufen. sie war über die Info überhaupt nicht begeistert und kam gegen Abend vorbei. Sie schaute sich das Video an und sagte auch sofort bei ihrem Eintreffen, als sie Bina sah, die ist gar nicht aus dem Anfall raus. Bina war so aufgedreht, daß die TA sogar befürchtet, sie würde noch in ihrem Beisein einen weiteren Anfall bekommen und weitere am Abend oder in der Nacht. Wir haben geredet, abgewägt, was für Bina das Beste ist und uns gemeinsam dazu entschlossen, Bina zu erlösen. Die schwere der Anfälle, die Dauer der Anfälle, trotz hoher Dosierung der Medis der letzte Anfall, die lange Erholungsphasen mit den Ausfallerscheinungen, dies war kein Leben für Bina. Bina wurde aufgrund der extremen Unruhe über den Muskel mit der Narkose gespritzt. Selbst da hatte die TA die Befürchtung, daß die Narkose eventuell gar nicht greift. Sie fiel jedoch recht schnell sogar in den tiefen Schlaf und konnte kurze Zeit später für immer einschlafen. Nun ist sie erlöst und hat ihre Reise über die Regenbogenbrücke angetreten.
Zusatz:
Wir hatten für die nächste Zeit weitere Untersuchungen für Bina geplant, u.a. ein weiteres großer Blutbild, ev. je nach Zustand von Bina auch ein röntgen vom Kopf oder CT oder auch MRT. Aufgrund der schwere der letzten beiden Anfälle, haben wir für Bina diesen Stress vermieden und zu ihrem Wohle entschieden.